Exkursion „Solidarische Landwirtschaft“ der AOVE

Interessiert folgten die Exkursionsteilnehmer den Ausführungen der SoLaWi Hofgemeinschaft Vorderhaslach. (Bild Dr. Sabine Hafner)

Bei einer Brotzeit mit regionalen Produkten stärkten sich die Exkursionsteilnehmer. (Bild Dr. Sabine Hafner)

Was im Nürnberger Land funktioniert, könnte ja vielleicht auch im Landkreis Amberg-Sulzbach auf den Weg gebracht werden. So lautet das Fazit der fast 30 Teilnehmer der Exkursion „Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi)“ nach Vorderhaslach, zu der die AOVE in Kooperation mit der Ökomodellregion Amberg-Sulzbach eingeladen hatte. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Forschungsprojektes „Resilienz im ländlichen Raum der AOVE“ statt, das von der KlimaKom eG, Bayreuth, wissenschaftlich begleitet wird.

Zunächst beschrieben Raphael Rivera und Uwe Neukamm von der SoLaWi Vorderhaslach ihre Vorstellungen von einem anderen Wirtschaften und Produzieren von Lebensmitteln. „Kern der Idee ist ein partnerschaftliches Miteinander und eine enge Bindung zwischen Erzeugern und Konsumenten“, sagte Rivera. Der Betrieb erhält durch einen im Vorfeld berechneten Festpreis für die Ernteanteile Planungssicherheit und ein garantiertes Einkommen – unabhängig davon, ob Erdfloh, Kartoffelkäfer oder Wildschweine die Ernte beschädigen. Im Gegenzug dafür können die Ernteteiler/-innen jede Woche biologisch angebautes regionales Gemüse in einem Depot abholen, so der Referent. Wenn die Ernteteiler Zeit und Interesse haben, dann können diese auch bei der Arbeit am Feld mithelfen.

Für Uwe Neukamm ist die SoLaWi ein sozialer Versuch, gemeinschaftlich zu wirtschaften. „Die Ernteteiler fühlen sich für ihren Betrieb verantwortlich“, versichert er. Für ihn als Landwirt ist dies zudem eine Möglichkeit, resilient zu sein; die SolaWi gibt Krisensicherheit. „Heute ist es kaum mehr einem Betrieb möglich, ohne Subventionen zu wirtschaften. Aber was passiert, sollten die Subventionen zurückgehen?“, fragt Dr. Sabine Hafner, KlimaKom eG. Die Antwort gibt sie selbst: Dieses Risiko kann mit einer SolaWi minimiert werden. Bei einer SoLaWi, so Hafner, werden die Lebensmittel nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf, der von den Teilnehmern mit organisiert und finanziert wird. Sie fördert und erhält eine bäuerliche und vielfältige Landwirtschaft, stellt regionale Lebensmittel zur Verfügung und ermöglicht Menschen einen neuen Erfahrungs- und Bildungsraum. Nähere Infos auch unter https://www.solidarische-landwirtschaft.org/das-konzept/.

Die Exkursionsteilnehmer, bestehend aus Bürgermeistern, interessierten Landwirten und Bürgern, waren vom Betrieb und der Organisation der SolaWi sehr beeindruckt. Es entspann sich eine rege Diskussion, ob eine derartige Organisationsform auch in der AOVE-Region möglich und sinnvoll sein könnte. Dass man noch weitergehende Informationen benötigt, war allen schnell klar. Aus diesem Grund findet am 30. August um 20 Uhr im Schlossbräu Lintach ein weiterer Informationsabend statt, zu dem alle Interessierte eingeladen sind. Sandra Kleimann und Stefan Beßler vom Förderverein der SoLawi-Initiative Stadt, Land, Beides e.V. und Andreas Walz, der eine SoLaWi in Amberg/Schäflohe betreibt, zeigen Wege auf, wie eine SoLaWi auch in der AOVE-Region auf den Weg gebracht werden könnte. Wer sich näher zu dem Thema informieren möchte, kann außerdem das Hoffest der Hofgemeinschaft Vorderhaslach am 09.09.2018 in Happurg besuchen.

Die Exkursion nach Happurg wurde in Kooperation mit der Ökomodellregion Amberg-Sulzbach/Amberg durchgeführt und über die Schule für Dorf- und Landentwicklung, Plankstetten, gefördert.

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