18. Jahrhundert

Im Zug des verheerenden Spanischen Erbfolgekriegs (1701 – 1714) müssen auch die Hahnbacher den Repräsentanten des österreichischen Kaisers Joseph I. huldigen. Diese Fremdherrschaft dauert schließlich zehn Jahre und hinterlässt eine ausgebeutete Oberpfalz.

Am 15. Oktober 1728 kommt es auf der Hahnbacher Vilsbrücke zu einer äußerst gewalttägigen Auseinandersetzung der Hahnbacher mit den Grenzkommissären aus Sulzbach.Dieser werden in ihrer Kutsche von mehreren Bauern aus dem Sulzbacher Umland begleitet. Doch diese Grenze ist schon seit dem 15. Jahrhundert sehr umstritten. Seit dieser Zeit sagen die Sulzbacher: die Grenze sei mitten in der Vils. Für die Amberger aber liegt die Grenze bei Dürnsricht, Rummersricht und Iber.

1728 also fahren und reiten wieder einmal Sulzbacher Grenzkommissären mit einigen Bauern ihre Grenze(n der Vils) ab. In Hahnbach verkünden sie auf der hölzerne Vilsbrücke laut, dass das Territorium und die landesfürstliche Obrigkeit von Sulzbach sich bis dorthin erstrecken.

Dies bringt die Hahnbacher derart in Rage, dass sie mit Flinten, Degen, Stangen, Prügeln, Heu- und Mistgabeln sowie allerhand Schlag-Instrumenten aus dem Markt kommen. Sie ergreifen den hochfürstlichen Kommissar bei den Haaren und wollen ihn in Arrest nehmen. Auch reißen sie ihm einen großen Fetzen von seinem rotwollenen Hemd vom Leib. Bis Pickenricht verfolgen die offensichtlich äußerst wütenden Hahnbacher die Sulzbacher und fügen diesen und auch ihren Pferden und der Kutsche erhebliche Schäden zu. Menschen und Tiere werden heftig auf den Kopf und den Rücken geschlagen und stark gebeutelt.

Die Betroffenen berichten von bis zu sieben Löchern im Kopf und bleibenden Schäden. Unter wüsten Beschimpfungen führen sich wohl über 50 Hahnbacher und sogar „Weiber und Kinder mit etwas zum Zuschlagen in Händen wie tollsinnig und fast rasend“ auf. Man reißt den Sulzbachern auch noch „beide Pistolen (mit dem Säckl) aus den Hüften“, um damit wegzulaufen. Neun begleitende Bauern aus Rummersricht, Oberschwaig oder Grottenhof schleppen die Hahnbacher „straßenräuberisch und im mörderischen Anfall“ „mit fort nach Hahnbach in Arrest“. Der Bürgermeister versucht die Leute zu beruhigen, doch vergeblich.

Dieser Konflikt wurde nie einvernehmlich gelöst; erst im 19. Jhd. gelingt dies durch die Zusammenlegung der Gebiete und dank weitgehender Reformen.

Ab der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts wird die Pfarrkirche im Rokokostil ausgeschmückt. Baulich verändert sich nur wenig, man bringt hauptsächlich Stuckaturen, Muschelwerk, Blumenzweige und Girlanden an.
1755 schafft der Amberger Maler Johann Michael Wild an Gewölbe und Wand passende farbenfrohe Gemälde mit Szenen aus der Jakobslegende. Der Innenraum der Kirche strahlt nun himmlische Harmonie aus, doch was die Leitung der Gemeinde betrifft, gibt es wiederholt schwere Vorwürfe.

Da klagt zum Beispiel die „zusammengeschlossene Bürgerschaft“ gegen „die drei Bürgermeister und die Ratsglieder“, dass sich diese nicht selten „übermächtig, zu ihrem Vorteil sich vordrängend“ verhalten. Schließlich bittet sogar 1738 Bürgermeister Georg Mezner um seine Entlassung und „vermeldet öffentlich, dass, wann er noch länger bei denen anderen Bürgermeistern stehen und verbleiben müsste, so wäre er lebendig des Teufels“.

Man fürchtete dass bald „die ganze Bürgschaft zu grund gerichtet werden würde“, wenn es so weitergehe. Verunglimpfungen und angezeigte „Mauscheleien“ sind an der Tagesordnung. Dem Magistrat wirft man wiederholt „untragbare Zustände“ mit einer „üblen Administration“ vor. Selbst mehrmalige aufwändige Schlichtungsversuche, Neuwahlen und strenge Einzelbefragungen durch eine Amberger Kommission führen zu keiner Befriedung zwischen Bürgern, der kommunalen Obrigkeit, den Bürgermeistern und dem Rat sowie dem Landrichteramt in Amberg.

1744 begehren die Hahnbacher auf und verlangen, alle drei Jahre wählen zu dürfen.

1785 gelingt endlich ein tiefgreifender Einschnitt in die Gemeindeverwaltung: nur noch zwei Bürgermeister sollen abwechselnd das Geschick der Gemeinde leiten.

Zudem erhält der Markt gegen seinen Willen einen eigenen Marktrichter.

Gegen Ende des Jahrhunderts wird auch ein handfester Bestechungsskandal aufgedeckt. Es wird berichtet, dass Franz Xaver Nepomuk Reisenegger, in eine Bestechung mit dem Lehensprobst Carl Theodor von Bettschaft, der zeitweise auch Landrichter von Sulzbach ist, verwickelt ist.

1791 hat man sich mit Schmiergeld offensichtlich den Freiheitsbrief der Marktprivilegien erkauft. Da aber 1796 durch die Plünderungen der Franzosen im ersten Koalitionskrieg, in dem Hahnbach ein kurze französische Herrschaft erlebte, wichtige Belege vernichtet wurden, konnte jene Straftat nicht weiter verfolgt werden. Allerdings wurde der Lehensprobst v. Bettschart 1794 wegen weiterer nachweislicher Vergehen zuerst zum Tod, dann zu einer lebenslangen Haft verurteilt. 14 Jahre später, 1808, wurde er vom König Max I. Joseph begnadigt.  

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